Allgemeines

Kisumu am Lake Victoria, die drittgrösste Stadt des Landes, Hauptstadt der Provinz Nyanza, ist das dominierende Wirtschafts- und Handelszentrum im Westen Kenyas. Die Mehrheit der Einwohner sind Luo, die die drittgvösste ethnische Gruppe in Kenya bilden. Für Touristen ist Kisumu ein geeigneter Ausgangspunkt zur Erkundung der Landschaft am  Lake Victoria. Hotels unterschiedlicher Kategorien sind ausreichend vorhanden (aber keine First-Class-Häuser).

  Geschichte

Gegründet wurde Kisumu 1901 unter dem Namen Port Florence als vorläufiger Endpunkt der legendären Ugandabahn, die Mombasa mit dem Lake Victoria verband. Der erste Zug rollte 1903 in Port Florence ein. Ein angenehmer Aufenthaltsort war die Hafenstadt damals nFische aus dem Victoriaseeicht. Das heisse feuchte Klima setzte zumindest Europäern zu, Schlafkrankheit, Malaria, Bilharziose und Schwarzwasserfieber waren schlimmere Übel. Die verkehrstechnischen Gegebenheiten – alle Waren, die weiter nach Westen transportiert werden sollten, wurden hier vom Zug auf Schiffe umgeladen – förderten jedoch das schnelle Wachstum, und vor allem in den dreissiger und vierziger Jahren des 20. Jh.s war das heutige Kisumu ein prosperierendes Städtchen. Als der Staatenbund von Kenya, Uganda und Tansania, die East African Community, 1977 auseinanderbrach, war der wirtschaftliche Niedergang von Kisumu nicht mehr aufzuhalten. Erst in den neunziger Jahren setzte ein zögernder Aufschwung ein, allmählich entwickelte sich wieder ein gewisser Handel mit Uganda und Tansania, Hafen und Bahnhof machen jedoch bis heute einen eher verschlafenen Eindruck.

 Stadtbild

Kisumu StadtplanDas Zentrum von Kisumu wirkt für afrikanische Verhältnisse grossstädtisch, ist allerdings relativ klein und beschränkt sich im wesentlichen auf die Oginga Odinga Road, die Hauptstrasse der Stadt, und wenige Seitengassen. Die Oginga Odinga Road beginnt nahe dem Ufer des Victoriasees und steigt leicht zum kreuzenden Jomo Kenyatta Highway hin an. Den Mittelpunkt bildet der Clock Tower, jenseits des Uhrturms befinden sich im oberen Strassenabschnitt die repräsentativsten Bauten. Einige bessere Hotels und Verwaltungsbauten säumen den Jomo Kenyatta Highway. Den besten Zugang zum Victoriasee hat man 3 km südlich von Kisumu, beim Hippo Point.

  Sehenswertes

Kisumu MarketAuf dem Kibuye-Markt herrscht fast immer lebhaftes Treiben. Neben einem riesigen Angebot von Obst und Gemüse gibt es hier alle möglichen Artikel des täglichen Bedarfs. Auffallend ist die reiche Auswahl an Tonwaren. Viele Händler finden in der überdachten Markthalle keinen Platz, sie sind mit ihren Waren auf die angrenzenden Strassen ausgewichen.
Folgt man der am Markt vorbeiführenden Otieno Oyoo Street in Richtung See, so gelangt man zur Jamia-Moschee. Bereits 1919 wurde mit ihrem Bau begonnen, den Frauentrakt fügte man erst in den achtziger Jahren an.
Das Museum von Kisumu ist eines der interessantesten des Landes (geöffnet: tgl. 08.30 – 18.00 Uhr). Es befindet sich am östlichen Stadtrand, an der Ausfallstrasse nach Kericho/Nairobi. Im Hauptgebäude werden natur- und volkskundliche Exponate gezeigt, darunter in mehreren Dioramen ausgestopfte Vögel und Tiere. Blickfang ist ein Löwe, der gerade ein Gnu erlegt. Diverse ethnographische Exponate dokumentieren vor allem die Kultur der Luo. Besonders beachtenswert ist die Sammlung von Musikinstrumenten. Zum Museumsareal gehören ferner ein Aquarium, in dem in relativ kleinen Becken alle im Lake Victoria vorkommende Fischarten gehalten werden, sowie ein Schlangenhaus und Krokodilpool. Ein komplettes Luo- Gehöft wurde auf dem Museumsgrund nachgebaut.