Provinz:
Rift Valley
Fläche: 392 qkm
Höhe: bis 1210 m ü.d.M.
Allgemeines
Der
Amboseli National Park gehört zu den bekanntesten und meistbesuchten
Nationalparks des Landes. Seinen ”Ruhm” verdankt er seinem Wildreichtum, vor
allem aber der malerischen Lage unterhalb des Kilimanjaro. Elefanten, Gnus, Büffel
und Giraffen präsentieren sich vor der Kulisse des im Gipfelbereich
schneebedeckten höchsten Berges in Afrika eben besonders fotogen.
Man erreicht den im Süden Kenyas, nahe der Grenze zu Tansania gelegenen
Nationalpark über drei Hauptrouten: Von Nairobi führt die schnellste und beste
Verbindung (A 104) über Namanga, Grenzort zu Tansania. Bis Namanga ist die
Strasse asphaltiert, man kommt zügig vorwärts. Die sandige, unebene Piste von
Namanga bis zum Namanga Gate des Nationalparks lässt sich noch am besten mit
relativ hoher Geschwindigkeit bewältigen. Die gesamte Fahrzeit für die etwa
240 km von Nairobi aus beträgt ca. 4 Stunden. Von der Nairobi mit Mombasa
verbindenden A 109 zweigt bei Emali eine Piste nach Süden zum Nationalpark ab.
Man folgt dieser Piste ca. 65 km, hält sich dann rechts und gelangt durch das
Remito (oder Lemeiboti) Gate in den Nationalpark (von Nairobi ca. 230 km). Wer
vom Tsavo West National Park kommt oder dorthin weiterreisen möchte, nimmt am
besten das Kimana Gate im Osten des Nationalparks (diese Strecke darf nur im
Konvoi befahren werden).
Geschichte
Ursprünglich war der Amboseli National Park Teil des riesigen, 1899 eingerichteten ”Southern Game Reserve”, das die heutigen Naturschutzgebiete Masai Mara, Amboseli und Tsavo West umfasste. Daraus wurde 1948 das erheblich verkleinerte ”Masai Amboseli Game Reserve”. Dieses Gebiet wurde 1961 unter die direkte Verwaltung der Masai gestellt. Allerdings fürchtete man schon bald, dass die Zukunft von Amboseli als Touristenattraktion durch starke Überweidung und weitere menschliche Eingriffe gefährdet sein würde. So wurde 1974 ein knapp 400 qkm grosses Areal nördlich des Mount Kilimanjaro zum Nationalpark erklärt. Man versuchte damals ein Arrangement mit den Masai zu treffen, um einerseits die Tierwelt zu erhalten, andererseits den Ansprüchen der Masai gerecht zu werden. Ein Resultat dieser Bemühungen war beispielsweise das Verlegen einer Wasserpipeline. Die stark gestiegenen Bevölkerungszahlen führten jedoch in den letzten Jahren dazu, dass die Masai Anspruch auf das Nationalparkgebiet stellen. Sie wollen Zugang zu Quellen und Wasserstellen haben und das Gebiet als Weidegrund für ihre Viehherden nutzen. Durch Tötung von Wildtieren versuchten sie wiederholt, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Aus diesem Grund mussten die letzten im Nationalparkgebiet noch Geschichte lebenden Nashörner eingefangen und umgesiedelt werden.
Landschaftsbild
Der südlich des Nationalparks, bereits auf tansanischem Staatsgebiet aufragende Mount Kilimanjaro (5895 m ü.d.M.) beherrscht das Landschaftsbild, sofern den majestätischen Berg nicht gerade Wolken einhüllen. Den besten Blick auf den Kilimanjaro geniesst man in der Regel in den frühen Morgenstunden bzw. bei Sonnenuntergang. Einen weiten Teil des Nationalparks nimmt der Lake Amboseli ein, der sich allerdings nur nach besonders heftigen Regenfällen für kurze Zeit mit Wasser füllt. Fast immer ist er völlig ausgetrocknet und präsentiert sich als weite staubige Ebene – dies erklärt seinen Namen: In der Sprache der Masai heisst ”Amboseli” so viel wie ”Salzstaub”. Durchquert man mit dem Auto den ausgetrockneten See, so sieht man vermeintliche Wasserflächen. Sie sind nicht wirklich vorhanden, in der flirrenden Hitze sorgen Luftspiegelungen für die Sinnestäuschung. Südöstlich des Lake Amboseli erstrecken sich Sumpfgebiete, die von unterirdisch aus dem Kilimanjaro-Gebiet herbeiströmenden Flüssen gespeist werden und das ganze Jahr über eine starke Wildkonzentration in dieser Region gewährleisten. Nördlich und östlich davon findet man Trockensavanne mit vereinzelten Beständen an Akazienbäumen. Der Baumbestand hat sich in den letzten Jahren im Amboseli National Park dramatisch verringert. Überall sieht man abgestorbene Bäume, trockene Äste und Baumstämme am Boden. Verantwortlich dafür ist nur zum Teil die relativ grosse Elefantenpopulation. Der gestiegene salzhaltige Grundwasserspiegel (Schmelzwasser vom Kilimanjaro) setzte den Bäumen extrem zu, zerstörte ihr Wurzelwerk und bewirkte so, dass sie abstarben. Nicht zuletzt ist der Tourismus dafür verantwortlich, dass die Umweltzerstörung im Amboseli-Nationalpark weit fortgeschritten und für jeden ersichtlich ist. Tag für Tag durchkämmen unzählige Kleinbusse das Gelände. Viele Fahrer verlassen die Pisten und versuchen ganz nahe an die Tiere heranzukommen. Dabei wird ein Grossteil der empfindlichen Grasnarbe zerstört. Anders als in der Masai Mara sind die Niederschläge im Amboseli relativ gering, die Vegetation ist daher spärlich und kann sich kaum regenerieren. Etwas verbessert hat sich die Situation in den letzten Jahren, nachdem zahlreiche Pisten angelegt wurden, und man entschiedener gegen Umweltsünder vorgeht.
Wildbestand
Der
Wildreichtum im Amboseli National Park ist ausserordentlich gross, und in dem
flachen, nur spärlich bewachsenen Gelände kann man Elefanten, Büffel, Gnus,
Zebras, Giraffen, Flusspferde (in den Sumpfgebieten), verschiedene
Antilopenarten und viele weitere Tiere hervorragend beobachten. Verschiedentlich
meint man, eher in einem Zoo denn in einem Nationalpark zu sein. Riesige
Tierherden stehen links und rechts der Pisten, beinahe zum Greifen nah. Dank der
ausgedehnten Sumpfgebiete ist auch der Vogelreichtum beachtlich; mehr als 400
verschiedene Arten konnten identifiziert werden.
Unterkünfte
Im
Nationalparkgebiet und in der näheren Umgebung gibt es mehrere Lodges
unterschiedlicher Preiskategorien. Preiswerteste Unterkunftsmöglichkeit ist ein
Campingplatz am südlichen Parkrand.
Fahrt
durch den Nationalpark
Um
das Nationalparkgebiet zu erkunden, reicht ein einziger Tag aus, die
Entfernungen sind gering. Die grösste Distanz in Ost-West-Richtung beträgt ca.
40 km (ausgenommen Lake Amboseli), in Nord-Süd-Richtung ca. 25 km. Die besten Möglichkeiten
zur Tierbeobachtung ergeben sich am Rande der Sumpfgebiete. Empfehlenswert ist
der kurze Aufstieg zum Observation Hill. Von oben bietet sich schöner Blick über
das Gelände des Nationalparks und vor allem hinüber zum Kilimanjaro (häufig
halten sich auf dem Aussichtshügel einige Masai auf, die sich von Touristen
gern fotografieren lassen, gegen Bezahlung versteht sich, und die sollte nicht
zu knapp ausfallen!).