Allgemeines

Ewiger Schnee am Äquator: Mit knapp 5200m ist der Mount Kenya der höchste Berg des LandesMount Kenya ist nicht nur der höchste Berg Kenyas, sondern nach dem Kilimanjaro auch der zweithöchste ganz Afrikas. Höchster Gipfel des Bergmassivs ist der Batian (5199 m ü.d.M.), gefolgt vom Nelion (5188 m ü.d.M.). An klaren Tagen kann man Kenyas namengebenden Berg, der sich 140 km Luftlinie nördlich von Nairobi und nur wenige Kilometer südlich des Äquators über das zentrale Hochland erhebt, von der Hauptstadt aus sehen. Den Aufstieg zum Batian oder Nelion können nur erfahrene Bergsteiger mit entsprechender Ausrüstung bewältigen, durchschnittlich Trainierte haben allerdings gute Chancen, bis zum dritthöchsten Gipfel, dem Lenana Point (4985 m ü.d.M.), vorzudringen. Doch ist es auch schon lohnend, einen oder mehrere Tage am Fusse des Berges zu verbringen und von hier aus die eindrucksvolle Szenerie zu geniessen. Die Lagen oberhalb von 3200 m wurden zum Nationalpark erklärt, als ”Forest Reserve” steht ein Gebiet unter Naturschutz, das bis etwa 2000 m im Süden und 3000 m im Norden herabreicht. Beste Zeit für einen Besuch im Nationalpark sind die Monate Dezember bis März und von Juli bis September. Die Regenwahrscheinlichkeit ist dann geringer als in den anderen Monaten, doch muss das ganze Jahr über mit Regenfällen gerechnet werden. An den Nordhängen des Mount Kenya ist die Jahresniederschlagsmenge mit 1000 mm deutlich niedriger als an den Südlagen mit bis zu 3500 mm Niederschlag jährlich.  

 Geschichte 

Den in diesem Gebiet seit einigen Jahrhunderten siedelnden Kikuyu ist der Berg heilig. Sie glauben, dass ihr Gott (Ngai) oben auf dem Berg wohne. Ihre Hütten bauten die Kikuyu stets so, dass der Eingang zum Berg zeigt. Der heutige Name Mount Kenya leitet sich jedoch nicht von der Kikuyu- Bezeichnung ”Kirinyaga” ab, sondern von ”Kiinyaa”, wie das Volk der Kamba den Berggiganten nannte. Durch einen Hörfehler des Schweizer Missionars Ludwig Krapf, der als erster Europäer 1849 den schneebedeckten Gipfel sichtete, wurde daraus ”Kenya”. Krapfs Schilderungen von Schnee und Eis am Äquator riefen in Europa selbst bei anerkannten Forschern Unglauben hervor. Etwa vierzig Jahre später kam Graf Samuel Teleki auf seinem Weg zum Lake Turkana in das Gebiet. Er erklomm den Mount Kenya von Südwesten her, kam aber nur etwa bis in eine Höhe von 4250 m. Der höchste Gipfel des Mount Kenya, der Batian, wurde erst 1899 von dem Briten Halford Mackinder und seinen zwei Begleitern erklommen. Die Erstbesteigung des Nelion liess weitere dreissig Jahre auf sich warten. Nationalparkstatus haben die höchsten Lagen des Mount Kenya seit 1949.  

 Landschaftsbild 

Mit seiner schneebedeckten Kuppe bietet der vulkanisch entstandene Mount Kenya schon von Ferne ein grandioses Bild. Seine zerklüfteten Gipfel sind das Ergebnis von Erosion. Während weicheres Gestein rund um die Gipfel abgetragen wurde, blieben die harten Vulkanschlote bestehen und trotzen weiterhin Wind und Wetter. Man nimmt an, dass der Mount Kenya zur Zeit seiner Entstehung vor 3,5 Mio. Jahren 1000-1500 m höher war als heute. Die letzte vulkanische Aktivität liegt mindestens 2 Mio. Jahre zurück. Ebenso wie beim Kilimanjaro hat man auch am Mount Kenya festgestellt, dass sich die Eismasse am Gipfel verringert. Der schottische Naturforscher John Gregory erkundete 1893 die Berglandschaft und zählte dabei 18 Gletscher. Heute gibt es nur noch elf.  

 Flora und Fauna

Berühmt ist der Mount Kenya vorrangig für seine einzigartige Pflanzenwelt. Beim Aufstieg zum Mount Kenya passiert man fünf verschiedene Vegetationszonen, die je nach Nord- bzw. Südlage und den damit verbundenen Niederschlägen in unterschiedlichen Höhenstufen beginnen. Die Höhenzone zwischen 2000 und 2400 m bedeckt ein Waldgürtel mit Zedern, Steineiben und Kampferbäumen als dominierenden Baumarten. Daran schliesst die Bambuszone, die bis in Lagen von 2800 m hinaufreicht. Diese wiederum geht in den sogenannten Montanwald über (bis 3300 m ü.d.M.), einen dichten Regenwald. Zu den charakteristischen Pflanzen dieser Zone gehören Hagenia- Bäume, aber auch Orchideen, hohe Farne und Moose. Es folgt die Baumheide- und Moorlandzone. Nicht nur Botaniker geraten angesichts der riesigen Lobelien in Verzückung. Eine endemische Lobelienart – eine von insgesamt 13 nur am Mount Kenya vorkommenden Pflanzenarten – wird bis zu 7 m hoch. Manche Exemplare sind bis zu 200 Jahre alt. Eine beeindruckende Grösse von bis zu 4 m erreicht auch das Riesenkreuzkraut. Ab 4500 m Höhe beginnt die Fels- und Gletscherzone, in der nur noch Moose und Flechten überleben können. Die meisten Säugetiere bewohnen den Regenwald. Er ist Heimat von Elefanten, Büffeln,In der freien Wildbahn ist die Chance gering, Bongos zu gesicht zu bekommen Nashörnern, Leoparden, Antilopenarten, Wildschweinen, Pavianen, Guerezas, Colobus-Affen und Diademmeerkatzen. Auch das seltene Bongo ist hier heimisch. Bei Wanderungen wird man in dem dichten Wald allerdings kaum Tiere zu sehen bekommen, hervorragende Bedingungen zur Tierbeobachtung bietet dagegen die Mountain Lodge. Oberhalb der Baumgrenze kommen noch Leoparden und Hyänen vor, mit Sicherheit sieht man selbst über 4000 m Klippschliefer kaum zu glauben, aber wahr: Die putzigen kaninchengrossen Tiere sind eng mit den Elefanten verwandt. 

 Unterkunft

Rund um den Mount Kenya gibt es komfortable Unterkünfte, von denen aus man die grandiose Bergwelt auch ohne körperliche Anstrengungen geniessen kann. Bergwanderer finden in Naro Moru in der River Lodge eine angenehme Ausgangsbasis für ihr Trekking-Abenteuer. Eine Alternative dazu ist das 10 km nördlich gelegene Mountain Rock Hotel. Die beiden letztgenannten Hotels organisieren Trekkingtouren auf den Mount Kenya. Für Touren auf der Chogoria Route eignet sich die Meru Mount Kenya Lodge als Ausgangsstation. Einfache Unterkünfte stehen in Chogoria und in Naro Moru zur Verfügung. Während der Besteigung des Mount Kenya übernachtet man im Zelt oder in spartanisch ausgestatteten Hütten, die im voraus gebucht werden müssen (dies übernehmen beispielsweise die Naro Moru River Lodge oder das Mountain Rock Hotel). 

 Hinweis

Eine gut ausgebaute, asphaltierte Strasse umzieht das gewaltige Massiv des Mount Kenya. Von ihr ergeben sich immer wieder grandiose Ausblicke auf den höchsten Berg des Landes, sofern dieser nicht – was häufig der Fall ist – von Wolken eingehüllt wird.

Karatina
Durchgangsstation zum Mount Kenya ist für viele Reisende die für ihren grossen Markt bekannte Ortschaft Karatina.

Mountain Lodge Mountain Lodge ist auf Pfählern gebaut auf einer Höhe von 2200 m.ü.M
In Karatina zweigt von der A2 die Zufahrt zur Mountain Lodge ab, die man nach 30 km auf einer gut ausgebauten Strasse erreicht. Das Hotel wurde mitten im Wald in 2200 m Höhe an den Ausläufern des Mount Kenya auf Pfählen errichtet. Vom eigenen Zimmer aus bzw. von einer der Aussichtsterrassen kann man bequem zuschauen, wie sich Büffel, Elefanten, Antilopen, Hyänen u.a. Wild am Wasserloch ein Stelldichein geben. An klaren Tagen ist der Blick von der Dachterrasse hinüber zu den gezackten Gipfeln des Mount Kenya grandios.

Naro Moru Mouro River Lodge
In Kiganjo zweigt von der Ringstrasse um den Mount Kenya die B5 in das nur 8 km entfernte Nyeri ab. Von der Kreuzung sind noch 26 km bis nach Naro Moru, dem Ausgangspunkt für die meistbegangene Trekkingtour auf den Mount Kenya, zurückzulegen. Eine 17 km lange Piste führt von dort zum Haupteingang des Mount Kenya National Park.

Nanyuki
Äquatorüberquerung bei NanyukiVon Süden kommend, weist am Ortseingang von Nanyuki ein Schild darauf hin, dass man nun den Äquator überquert. Da an diesem Punkt natürlich viele Touristen einen Zwischenstopp einlegen, hat sich hier ein Strassenmarkt mit dem üblichen Souvenirangebot etabliert. Immer findet sich jemand, der demonstriert, dass Wasser, das aus einem Gefäss nach unten hin abfliesst, auf der nördlichen und südlichen Erdhalbkugel in unterschiedlicher Richtung herumwirbelnd, dem Ausfluss zuströmt (es handelt sich hierbei nicht um einen Trick, sondern um den wissenschaftlich nachgewiesenen Coriolis- Effekt, nach dem bewegte Körper, also auch Wassermassen, auf der nördlichen Erdhalbkugel eine Rechtsablenkung, auf der südlichen eine Linksablenkung erfahren). Das Zentrum von Nanyuki ist noch etwa 1 km entfernt. Es besteht aus einer breiten, von Bäumen gesäumten Hauptstrasse. Da die Kleinstadt etwa in 2000 m Höhe liegt, ist das Klima angenehm. Es gibt im Ort einige einfache Unterkünfte.

Mount Kenya Safari Club
Am Ortsausgang von Nanyuki zweigt eine Strasse zum 10 km südöstlich gelegenen Mount Kenya Safari Club ab, eine der nobelsten Unterkunftsadressen in Kenya. Nicht-Hotelgästen wird der Zutritt vielfach nur gewährt, wenn man sich verpflichtet, im Club zu speisen. Gegründet wurde der inmitten eines weitläufigen Parkgeländes gelegene Club 1958 von William Holden.