Provinz:
Rift Valley
Coast
Höhe: 1860 m ü. Meer
Fläche: 188
qkm
Allgemeines
Weltbekannt ist der
Lake Nakuru im Rift Valley wegen der Flamingoschwärme, die sich an dem
brackigen Sodasee bevorzugt niederlassen. Der See gilt als grösstes
Flamingoparadies weltweit, bis zu 2 Mio. Flamingos – das sind etwa 30% des
Weltbestandes – sollen sich hier schon aufgehalten haben. Es gibt jedoch keine
Garantie
dafür, am Lake Nakuru auch nur einen einzigen Flamingo zu sichten. Sobald sich
das Futterangebot durch Wasserstandsschwankungen verändert (und möglicherweise
auch wegen anderer Umwelteinflüsse), suchen sich die Flamingos einen
geeigneteren Lebensraum und ziehen beispielsweise weiter zum Lake Baringo oder
Lake Magadi. Der Name des Sees leitet sich von dem Masai-Wort ”en-akuro” (=
”wirbelnder Staub”) ab. Immer wieder trocknet der Lake Nakuru völlig aus,
zurück bleibt im flachen Seebecken eine weisse Salzstaubschicht, die durch Wind
aufgewirbelt wird und das gesamte Umland in einen Staubschleier hüllt. Dies war
in den fünfziger Jahren des 20. Jh.s der Fall und wiederholte sich 1995, 1996
und 1997. Extrem hoch war der Wasserstand dagegen in den siebziger Jahren. In
der Regel beträgt die Grösse der Wasserfläche zwischen 5 und 30 qkm, bei
einer Tiefe von heute meist nicht mehr als 1 m (in den achtziger Jahren war der
See noch bis zu 4 m tief). Mehrere kleine Bäche und Quellen speisen den Lake
Nakuru, einen Abfluss gibt es nicht. Starke Verdunstung sorgt dafür, dass der
Alkaligehalt im See hoch ist. Dieser lässt in Zusammenhang mit intensiver
Sonneneinstrahlung Blaualgen prächtig gedeihen, von denen sich die Flamingos
ernähren. Ihr Dung fördert wiederum das Algenwachstum. Sobald sich jedoch die
Salzkonzentration im Wasser verändert, was auch bei starken Niederschlägen der
Fall ist, wird die Nahrungskette gestört, und die Flamingos suchen sich
ergiebigere Futterquellen. Ein etwa 10 km x 25 km grosses Areal rund um den Lake
Nakuru ist seit 1967 Nationalpark. Man erreicht den 160 km nordwestlich von
Nairobi gelegenen Lake Nakuru National Park über die Ortschaft Nakuru. Vom
Zentrum aus sind noch ca. 5 km bis zum Haupttor am Nordrand des
Landschaftsbild
Trotz
seiner geringen Grösse bietet der Lake Nakuru National Park ein
abwechslungsreiches Landschaftsbild. Während sich im Süden des Sees eine
offene Savannenlandschaft erstreckt, säumt das Nordufer ein Akazienwald. Nach
Westen hin begrenzen Felshänge den Salzsee, und im Osten gibt es einen
einzigartigen Bestand von Euphorbien-Bäumen.
Vogelparadies, Wildbestand
Es ist ein überwältigendes Erlebnis, Hunderttausende von Flamingos am Lake Nakuru beobachten zu können. Vertreten sind hier sowohl der rosafarbene Grosse Flamingo als auch der Zwergflamingo. Beide Arten brüten nicht am Lake Nakuru. Als Brutstätte bevorzugen sie den Lake Natron in Tansania. Allerdings lohnt sich ein Aufenthalt im Lake Nakuru National Park selbst dann, wenn die Flamingoschwärme weitergezogen sind. Schliesslich bevölkern noch etwa 400 andere Vogelarten das Seegebiet. In den sechziger Jahren setzte man Buntbarsche (Tilapia) im See aus, um die Mengen an Moskitos zu reduzieren. Die Tilapias vermehrten sich so prächtig, dass sie wiederum zahlreiche Wasservögel, vor allem Pelikane und Kormorane, anzogen, die diese Fischart als Futter schätzen. Nirgendwo sonst in Kenya sind die Voraussetzungen so gut wie im Lake Nakuru National Park, Nashörner in freier Wildbahn zu sehen. Der Nationalpark gilt als ”Rhino Sanctuary”. Ein etwa 80 km langer elektrischer Zaun und regelmässig patrouillierende Wildhüter sollen dafür sorgen, dass die ca. 50 hier lebenden Spitz- und Breitmaulnashörner vor Wilderern sicher sind. Prächtig vermehrt haben sich die Rothschild-Giraffen, die 1977 vom Westen Kenyas an den Lake Nakuru umgesiedelt wurden. Relativ häufig sieht man ferner Zebras, Büffel, Wasserböcke, Elandantilopen, Gazellen und vor allem Warzenschweine, die mit hoch aufgerichtetem Schwanz schnell das Weite suchen. Ratsam ist es zudem, die Astgabeln der Bäume mit den Augen sorgsam abzusuchen, die Chance ist relativ hoch, einen Leoparden zu entdecken; auch Löwen sind neuerdings in dem Nationalpark heimisch. Eine kleine Herde Flusspferde lebt nahe dem Nordufer.
Umweltprobleme
Der
Lake Nakuru National Park liegt in unmittelbarer Nähe der Grossstadt Nakuru.
Entsprechend hoch ist die Umweltbelastung, Abwässer und Pestizide wurden und
werden in hoher Konzentration in den See geleitet. Sie lagern sich
am Seeboden ab. Trocknet der See aus, wird der zurückbleibende, stark
umweltbelastete Staub aufgewirbelt und auch in die Stadt Nakuru geweht.
Atemwegserkrankungen und Allergien haben hier in den letzten Jahren in
besorgniserregender Form zugenommen. Die in Nakuru ansässigen Industriebetriebe
sind sich der Situation bewusst und haben begonnen, durch verbesserte Kläranlagen
o.ä. die Umweltbelastung zu vermindern. Ein völlig ungelöstes Problem ist
jedoch der wachsende Bevölkerungsdruck. Das Gebiet rund um den Lake Nakuru ist
fruchtbar und dementsprechend dicht besiedelt. Etwa 1 Mio. Menschen leben heute
im Nakurubecken, sie benötigen immer mehr Acker- und Weideland. Zwischen 1970
und 1986 schrumpften die Waldflächen rund um den See um 50%, zwischen
1986 und 1996 reduzierte sich der verbliebene Waldbestand nochmals um die Hälfte.
Auf den einstigen Waldflächen wurden vor allem Maisfelder angelegt, die bewässert
werden müssen. Der Grundwasserspiegel in der Region sinkt dadurch ständig
weiter. Zweite wichtige Einkommensquelle in der Region ist die Viehzucht, der
Boden ist völlig überweidet. Wissenschaftler schätzen, dass durch Erosion jährlich
etwa 80’000 t Mutterboden im Nakurubecken verloren gehen. Die Erdmassen werden
durch die den Lake Nakuru speisenden Bäche in den See geleitet und lagern sich
dort ab – nicht zuletzt dadurch wird der Wasserstand des Sees immer niedriger.
So ist das häufige Austrocknen das Lake Nakuru in den letzten Jahren vermutlich
nicht auf natürliche Schwankungen des Wasserhaushalts zurückzuführen, sondern
erklärt sich vorrangig durch menschliche Eingriffe. Da nicht nur der See,
sondern auch seine Zuflüsse seit 1995 die meiste Zeit des Jahres völlig
trocken liegen, wurde das Trinkwasser für die vielen im Park lebenden Säugetiere
knapp. Nur die Quellen am Nordufer sprudeln noch das ganze Jahr über.
Mittlerweile versorgen verschiedene Regenauffangbecken und Tränken die Tiere
mit dem kostbaren Nass. Ausreichendes Futterangebot ist vorhanden, so vermehrten
sich die meisten Tierarten äusserst stark. Vor allem die Huftierpopulation hat
dramatisch zugenommen. Der Zaun rund um den Nationalpark verhindert die
Abwanderung der Tiere, die natürliche Auslese ist trotz der in den letzten
Jahren im Park ausgesetzten Löwen gering (zumal sich diese hier bevorzugt von
Warzenschweinen ernähren). Schon heute ist der Lebensraum im Lake Nakuru
National Park für die vielen hier lebenden Grosssäuger zu klein; das fragile
Ökosystem der Region wird dadurch weiter geschwächt.
Unterkünfte
Zwei
Lodges (Lake Nakuru Lodge und Sarova Lion Hill Lodge) bieten im Nationalpark
komfortable Unterkunft. Campmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden.
Fahrten mit dem eigenen Pkw sind im Nationalparkgebiet unproblematisch. Eine
Piste führt rund um den Lake Nakuru. Von ihr zweigen einige Nebenstrecken ab.
Lohnend ist die Fahrt zum Aussichtspunkt auf den Baboon Cliffs nahe dem
Westufer; man darf hier den Wagen verlassen und geniesst einen prächtigen Blick
über den gesamten See.